Wenn die Macht der Liebe größer wird, als die Liebe zur Macht, erst dann wird die Menschheit verstehen, was Frieden wirklich bedeutet.
Jimi Hendrix
Geht jetzt am besten für einen Moment in euch und verdeutlicht euch, wie viel Zeit eures Tages, eurer Woche, eures Jahres, eures Lebens ihr mit dem Verdienen des Geldes verbringt, das ihr braucht, um euren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Die meisten Leser*innen werden sehr viel Lebenszeit dafür aufbringen. Wir sollten alle in unserem eigenen Interesse verstehen, was es mit Geld auf sich hat. Jedoch machen die meisten Menschen sich Gedanken darüber, wie sie an Geld kommen können, anstatt darüber, wie und ob es funktioniert.
Ich könnte die Aufzählung fortsetzen, ohne etwas zu finden – die Natur kennt kein Geld. Sie ernährt alle bedingungslos, ohne Bezahlung. Kein Geschöpf, außer wir Menschen, verwendet Geld zum Austausch. Wir haben es beim Geld also mit etwas zu tun, das nur zwischen Menschen Bedeutung hat, und auch nur solange, wie sie es in ihrem Umgang miteinander akzeptieren. Deshalb bezeichne ich Geld als Sozialpraktik. Und als solche ist es eine quantifizierte und numerische Art, wie wir miteinander umgehen - wie verrückt! Es ist kein Ding, sondern ein Tun.
Macht man sich dieses tiefgehend bewusst, so hat es weitreichende Auswirkungen. Die Münzen und Banknoten, die wir in unseren Händen halten, haben keinen eigenen Wert. Wir selbst geben ihnen ihren Wert durch ihre Verwendung. Es ist ein zirkuläres Geschehen. Und, da Geld eine Sozialpraktik ist, kann ein Jegliches zu Geld werden.
Einige Beispiele für Arten von Geld sind:
Jede dieser Geldarten folgt ihren eigenen Gesetzen.
Wie ihr aus obiger Auflistung ersehen könnt, kann aus vielem Geld werden – von Pflanzensamen bis zu Computersoftware. Das ist einmal mehr ein Beleg dafür, dass Geld eine Sozialpraktik ist und damit so flexibel, wie wir es sind. Wir könnten es gestalten, wie wir wollen.
Alles in dieser Welt unterliegt dem Entstehen, Bestehen und Vergehen. Nur bei Geld wünschen wir uns den Werterhalt, wollen das Vergehen verhindern, und geben uns der Illusion hin, dass es so sei, da die Zahlen auf den Münzen und Banknoten gleich bleiben. Da unser Geld vordergründig nicht verfällt, huldigen wir der Gier, jeder einzelne von uns, der es benutzt. Wir können Naturgesetze aber nicht außer Kraft setzen, und so frisst die Inflation unseren Werterhalt auf.
Was macht Geld, die Verwendung von Geld, mit uns? Es ist wie Bertolt Brecht in seinem Gedicht „Alfabet“ schreibt: „Reicher Mann und armer Mann standen da und sah‘n sich an. Und der Arme sagte bleich: Wär‘ ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ Das Geld zwingt uns alle in die gegenseitige Konkurrenz, den Kampf jeder gegen jeden. Wer nicht in Konkurrenz gehen möchte, unterliegt. Und wer in Konkurrenz geht, muss kämpfen – und nur wenige können gewinnen. Es ist ein langsamer Verdrängungswettbewerb.
Wollt ihr wirklich im Kampf gegen die Mitmenschen leben, oder lieber in der Kooperation und Liebe zueinander? Es ist die Kooperation mit den Mitmenschen, die uns das Überleben auf dem Planeten ermöglicht. Nicht der Kampf gegen sie.
Wir könnten Geld gestalten, wie wir es wollen. Lasst uns damit anfangen und beobachten, ob sich eine Wende zu besserem Wirtschaften ergibt.
Anzustreben wäre:
Und wenn es sich herausstellt, dass wir der Gier, der Ungleichverteilung und den Wachstumszwängen mit der Verwendung von anders konstruiertem Geld nicht entkommen können, so schaffen wir es gänzlich ab und führen andere Verteilungsstrukturen ein. Denn, wenn wir so weiter machen, wie bisher, die Gierigsten und Rücksichtslosesten mit Reichtum belohnen, kann das kein gutes Ende nehmen.
Ich bete, dass möglichst viele Menschen diese Homepage lesen und sich auf Veränderungen in der Sozialpraktik Geld einlassen und sie herbeiführen.
Autor: © Manfred Rosental